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6. Mai – Anti-Diät Tag

Juhuu! Heute „offiziell“ so viel Pizza und Schokolade schlemmen dürfen wie man möchte?! – Nein, das ist nicht der Sinn des heutigen Tages. Erstens, brauchst du keine Erlaubnis, um Pizza und Schoko zu essen. Und zweitens, richtet sich dieser Tag gegen die Diätindustrie, somit auch gegen Cheat-Days.


Als Anti-Diät Diätologin freut es mich besonders, dass die Anti-Diät Bewegung einen eigenen, wenn auch inoffiziellen, internationalen Feiertag hat. Initiiert wurde er erstmals 1992 von Mary Evans Young. Sie litt unter Magersucht und startete die Anti-Diät-Kampagne „Diet Breakers“. Mary Young setzt sich gegen den Schlankheitswahn unserer Zeit und für Akzeptanz des eigenen Körpers ein.


Ziele des Anti-Diät Tages:

  • Anerkennung von Körpervielfalt

  • Schönheitsideale kritisch hinterfragen

  • Sich gegen Diskriminierungen von Menschen mit hohem Körpergewicht einsetzen

  • Über gesundheitliche Folgen von Diäten aufklären

  • Das Aufzeigen eines Zusammenhangs zwischen Diäten und Gewalt gegen Frauen

  • Gedenken an Opfer der Adipositaschirurgie


Diäten – der Weg in die Essstörung

Diäten funktionieren nicht, schaden langfristig und füttern nur die Diätindustrie. Mehr zu diesem Thema kannst du in diesem Beitrag lesen. Was auch viel zu vernachlässigt wird ist, dass Diäten die Einstiegsdroge in Essstörungen sind. Diät halten erhöht die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Bulimia nervosa um das 8-fache! Mobbing bezüglich Figur, Gewicht, Essverhalten gilt ebenso als Risikofaktor für Essstörungen. Soziokulturelle Einflüsse, z.B. das westliche Schönheitsideal, gelten für ein gestörtes Körperbild und ein gestörtes Essverhalten als gesichert. Vor allem Mädchen erkranken häufiger an einer Essstörung – das Schlankheitsideal, das in den Medien, v.a. in Jugend- und Frauenzeitschriften, propagiert wird und die stärkeren äußerlichen Veränderungen in der Pubertät als bei Buben, ebnen den Weg.


Auf der Website der Österreichischen Gesellschaft für Essstörungen findest du Kontaktdaten für Betreuungseinrichtungen oder Hotlines bei Gesprächsbedarf:


Es lebe die Körpervielfalt!

Warum ist es so wichtig, natürliche Unterschiede in Gewicht und Größe zu würdigen?

  1. Körpervielfalt ist die Realität. Auch wenn wir alle das gleiche Essen würden und den gleichen Sport machen würden, hätten wir trotzdem nicht die gleiche Figur.

  2. Das Schlankheitsideal unserer westlichen Gesellschaft ist für die Mehrheit nicht erreichbar. Grund ist unter anderem Punkt 1

  3. Gewichtsdiskriminierung, wenn jemand nicht annähernd der Idealfigur entspricht, macht krank (erhöht z.B. das Risiko für Essstörungen)

Viele sind der Auffassung, mit beschämenden Verhalten gegenüber ü*ergewichtigen Menschen, diese zu einer Gewichtsabnahme motivieren zu können. Es gibt bereits reichlich Belege, dass dies nicht funktioniert. Ganz im Gegenteil. Menschen die Gewichtsdiskriminierung erfahren, haben höheren Blutdruck, eine erhöhte Essenszufuhr, weniger Lust sich zu bewegen, erhöhtes Risiko für eine Gewichtszunahme, chronische Entzündungen und weniger Lebensqualität. Studien weisen darauf hin, dass Gewichtsdiskriminierung das Mortalitätsrisiko mehr erhöht, als ein hohes Körpergewicht selbst!


Anti-Diät-Bewegungen

Dick sein ist etwas schlechtes, mit dieser Einstellung wachsen wir in unser Gesellschaft auf. Das Wort „dick“ wurde zu einer Beleidigung. Die Fat Acceptance Bewegung setzt sich z.B. dafür ein, dass die Wörter „dick“ oder „fett“ wieder ohne Bewertung sondern als neutrale Beschreibung, wie „dünn“, „groß“ oder „braune Augen“ verwendet werden.

JEDER Körper darf sein und JEDER Körper verdient Respekt, unabhängig vom Körpergewicht.

Health at Every Size (HAES) ist ein evidenzbasiertes Konzept, dass die Gesundheit eines Menschen ganzheitlich betrachtet, ohne Fokus auf dem Körpergewicht. Es arbeitet mit einem Anti-Diät-Ansatz und zielt darauf ab, gesundheitsförderndes Verhalten zu etablieren und langfristig beizubehalten. Was es genauer damit auf sich hat, erzähle ich dir in einem nächsten Artikel.


Um sich noch mehr für dieses Thema zu sensibilisieren, habe ich noch ein paar Buchempfehlungen, passend zum Anti-Diät Tag:

  • Health at every size – Linda Bacon

  • Body Respect – Linda Bacon, Lucy Aphramor

  • Intuitive Eating – Evelyn Tribole, Elyse Resch

  • Fearing the black body - the racial origins of fatphobia - Sabrina Strings

  • Riot don’t diet – Elisabeth Lechner

Wenn auch du Diäten hinter dir lassen und Frieden mit dem Essen schließen möchtest, vereinbare gerne ein kostenloses Info-Gespräch mit mir. Hier findest du weitere Infos.


Alles Liebe,

Lena



Literatur:

2004_Journal_Paediatrie_Paedologie.pdf. (2020).Essstörungen - Update 2020. Abgerufen 29. April 2021, von http://www.sowhat.at/fileadmin/user_upload/2004_Journal_Paediatrie_Paedologie.pdf


Ärzteblatt, D. Ä. G., Redaktion Deutsches. (2016, Juni 10). Übergewicht: Gewichtsdiskriminierung kann tödlich sein. Deutsches Ärzteblatt. https://www.aerzteblatt.de/archiv/179837/Uebergewicht-Gewichtsdiskriminierung-kann-toedlich-sein


Hunger, J. M., & Tomiyama, A. J. (2014). Weight labeling and obesity: A longitudinal study of girls aged 10 to 19 years. JAMA Pediatrics, 168(6), 579–580. https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2014.122


Karwautz, A. (2020). Essstörungen. ÖSTERREICHISCHE ÄRZTEZEITUNG, 13/14, 8.

Lewis, S., Thomas, S. L., Blood, R. W., Castle, D. J., Hyde, J., & Komesaroff, P. A. (2011). How do obese individuals perceive and respond to the different types of obesity stigma that they encounter in their daily lives? A qualitative study. Social Science & Medicine (1982), 73(9), 1349–1356. https://doi.org/10.1016/j.socscimed.2011.08.021


Major, B., Eliezer, D., & Rieck, H. (2012). The Psychological Weight of Weight Stigma. Social Psychological and Personality Science, 3(6), 651–658. https://doi.org/10.1177/1948550611434400


Major, B., Hunger, J. M., Bunyan, D. P., & Miller, C. T. (2014). The ironic effects of weight stigma. Journal of Experimental Social Psychology, 51, 74–80. https://doi.org/10.1016/j.jesp.2013.11.009



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Sutin, A. R., & Terracciano, A. (2013). Perceived weight discrimination and obesity. PloS One, 8(7), e70048. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0070048


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